Parallel zu den Ereignissen der vergangenen Woche klingelten an den Türen von Anwohnern der Blunkerbach Niederung erneut Windenergiefirmen, die Landeigner suchen, um Verhandlungen über sogenannte „Potential- und Vorrangflächen“ für Windkraftanlagen zu führen. Fast die gesamte Blunkerbach Niederung einschließlich direkt angrenzender Gebiete in Daldorf ist von der Flächenplanung der Landesregierung betroffen. Hier wollen sich nun Windenergie-Investoren im Konkurrenzkampf Vorteile sichern und bereits jetzt mit Eigentümern Vorverträge schließen, die ihnen die Rechte zum Bau von Windkraftanlagen sichern sollen, wenn das Land diese Flächen zur Bebauung frei gibt. Hier geht es um Geschäfte und um enorme Gewinne in einem Gebiet, dessen Exklusivität in seiner Abgeschiedenheit besteht, weil hier formell kaum direkte Bedürfnisse von Anwohnern geltend gemacht werden können. Die Tragik ist, dass der Naturschutz hier lediglich durch den brütenden Rotmilan repräsentiert wird. Bei 1,5 km und einem Meter sind für die Windindustrie wieder Geschäfte möglich!
Die gegenwärtigen Initiativen der Investoren zur Kundensuche in unserem Gebiet betrachten wir mit großer Sorge, weil industrielle Großanlagen auf dem Hinterland der Gemeinde Daldorf, der Blunkerbach Niederung und dem nahliegenden Schutzgebiet Tarbeker Moor (FFH) den ökologischen Wert des gesamten Gebietes fundamental beschädigen würden. Neben einer erheblichen Gefährdung für den Rotmilan würde dies auch eine existentielle Gefahr für das Vorkommen von Mäusebussarden, Turmfalken, Rohrweihen, Kranichen, Störchen und tausenden von Gänsen sowie unzähligen Arten von Wiesenvögeln bedeuten. Unter den ca. 90 Vogelarten, die in diesem Naturraum erfasst sind, finden sich besonders bedrohte Tiere, wie bspw. der Große Brachvogel, der auch aktuell wieder in der Blunkerbach Niederung Rast macht.